Wen wir (nicht) erreichen…

Jetzt bin auch ich im neuen Jahr angekommen. Happy 2025!

Die letzten Tage hat mich eine Studie in Bann gezogen. Die Erkenntnisse darin sind ein echter Augenöffner für alle Planer*innen und Stadtmacher*innen.

Und sie sind eine Bestätigung mehr für mein Vorhaben, Planungs-Kommunikation radikal umzukrempeln.

Der vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung hat nämlich untersucht, welche Bevölkerungs-Gruppen sich bei Beteiligungs-Verfahren einbringen… und welche nicht.

Das Erstaunliche:

Jene, die mit ihrem Wohnviertel unzufrieden sind, bringen sich am seltensten ein.

Nur warum?

„Für meine Themen und Anliegen interessiert sich ja doch niemand ernsthaft.“

„Die Bürgerbeteiligung hat ja doch keinen Einfluss auf die Planungs- und Entscheidungsprozesse.“

Das sind häufige Bedenken dieser Bevölkerungs-Gruppen.

Außerdem stellt die Studie fest:

„Häufig fühlen sie sich „von oben herab“ behandelt oder Diskussionen laufen ihnen zu intellektuell ab, so dass sie sich nicht einbringen oder gar nicht erst erscheinen.“ Borgstedt & Stockmann (2023)

Schlimm, oder?

Wie gehen wir Planer*innen also am besten damit um?

Mein Vorschlag:

NIEDERSCHWELLIGST KOMMUNIZIEREN:

1) Einfache Sprache verwenden

✅ Die Menschen verstehen, worum es geht und wie sie sich einbringen können.

✅ Die Menschen fühlen sich eingeladen, ihre Anliegen und Ideen einzubringen.

✅ Die Menschen fühlen sich beachtet und ernstgenommen.

✅ Die Menschen haben das Gefühl, in diesem Setting richtig zu sein.

2) Zuhören statt überzeugen

✅ Die Menschen fühlen sich ernstgenommen und verstanden.

✅ Die Menschen haben das Gefühl, dass ihre Meinung zählt.

✅ Kommunikation passiert auf Augenhöhe.

✅ Die Menschen kommen gerne wieder, um ihre Anliegen zu besprechen.

3) Das passende Format wählen

✅ Im Zweifel immer das zugänglichste Setting. Dann fühlen sich auch Menschen, die sich erstmals einbringen wollen wohl.

✅ Eine spontane Teilnahme (etwa bei einem Straßenstand) ist vielen Menschen geheurer als ein Event mit Anmeldepflicht.

✅ Ein herzlicher Auftritt macht uns Planer*innen zugänglicher als Beamten-Deutsch und Nadelstreif!

4) Rückmelden und begründen (in einfacher Sprache)

✅ Die Menschen verstehen, was aus ihren Ideen und Anliegen geworden ist.

✅ Die Menschen fühlen sich darin bestätigt, dass ihre Ideen ernst genommen werden.

✅ Die Menschen können nachvollziehen, warum manche Vorschläge nicht umgesetzt werden können.

✅ Die Menschen sind motiviert, sich nächstes mal wieder einzubringen. 

FUNKTIONIERT. Ich hab´s 1.000 mal erprobt.

Willst du mehr über niederschwellige  Kommunikation erfahren? 👉 Schreib mir, dann quatschen wir!

Deine Lisa

Link zur Studie: https://www.vhw.de/fileadmin/user_upload/08_publikationen/vhw-schriftenreihe-tagungsband/PDFs/vhw_Schriftenreihe_Nr._44_Gesellschaftliche_Trends_im_urbanen_Wandel.pdf