Ich hatte über sieben Jahre hinweg täglich mit Bewohner*innen zu tun. Im Schnitt führte ich drei Gespräche pro Arbeitstag (konservativ geschätzt). Das sind pro Jahr 705 Gespräche – und in sieben Jahren 4.935.
4.935 Gespräche darüber, was auf dem Grundstück nebenan gebaut wird, warum Pflaster besser als Asphalt ist, weshalb schon wieder Parkplätze verschwinden und wieso der Bus am Stadtrand so selten fährt.
4.935 Gespräche darüber, was ein Flächenwidmungsplan ist, wie eine Umweltverträglichkeitsprüfung abläuft und warum man eigentlich zum „Beteiligungsworkshop“ 🤔 kommen soll.
4.935 Gespräche darüber, wen man um Genehmigung fragen muss, um eine Kletterpflanze an der Hauswand ranken zu lassen. Welche Formulare es braucht, um Wohnbeihilfe zu beantragen. Und an wen man sich wenden kann, wenn man sich vom eigenen Partner bedroht fühlt.
Und nach fast jedem dieser Gespräche kam ich zu dem Schluss: Die Menschen suchen Hilfe, weil das alles viel zu hochschwellig ist!
‼️Weil Informationen so schwer verständlich sind, dass sie einer Übersetzung bedürfen.
‼️Weil vorausgesetzt wird, dass Laien Zusammenhänge verstehen, die in Wirklichkeit Fachmaterie sind.
‼️Und weil die tollsten Angebote so unübersichtlich und kompliziert zu finden sind, dass die Menschen daran verzweifeln.
In über 4.935 Gesprächen habe ich gelernt, was Menschen anspricht, was sie motiviert – aber auch was sie abschreckt, sich mit Themen wie Stadtplanung, Klimakrise und Mobilitätswende zu befassen. 💡
Ich habe mich in Einfacher Sprache, Barrierefreiheit und Kommunikation fortgebildet. Ich habe beobachtet, nachgefragt und experientiert.
So lange, bis ich mit absoluter Sicherheit wusste: So verstehen es die Leute. So können sie easy mitmachen. ✅
Und genau das teile ich jetzt mit euch. Weil es an der Zeit ist, radikal umzudenken.
Bist du dabei?
