Lange dachte ich, ich sei zu dumm für diese Welt. Weil ich es immer schon mühsam fand, komplizierte Texte zu lesen. Formulare auszufüllen. Informationen zu finden.


Dann machte ich den ersten Uni-Abschluss. Dann den zweiten. Ich war Jahrgangsbeste. Immer noch hielt ich mich für dumm.


Meine ersten Joberfahrungen brachten meine Selbstzweifel schließlich ins Wanken:

Ich hatte täglichen Kontakt mit Bewohner*innen. Zu mir kamen Menschen, die wissen wollten, was vor ihrem Haus gebaut wurde. Wie das mit dem Parken funktionierte. Wie ihre Stromrechnung zu verstehen war.


Alles Informationen, die öffentlich verfügbar sind. Und doch zu schwer verständlich für die meisten. Auch für den Zahnarzt von nebenan. Auch für die Volksschuldirektorin. Und für den Opa aus Dubrovnik.


Über die Jahre sind tausende Texte, Einladungen und Info-Zettel über meinen Schreibtisch gewandert. Die allermeisten gespickt mit Fachbegriffen und Verklausulierungen.


Ich habe damit experimentiert, habe sie vereinfacht, interessanter gemacht, Humor und Herzlichkeit darauf gestreut.

Und du wirst es nicht glauben: Die Menschen fühlten sich angesprochen! Sie kannten sich aus. Sie wurden aktiv. Menschen, die als „schwer erreichbar“ galten, genauso wie der Zahnarzt von gerade eben.


Inzwischen habe ich erkannt: Wenn ich etwas nicht verstehe, liegt es im seltensten Fall an mir. Sondern an der Qualität der Information.


Vor einem Jahr habe ich einen Entschluss gefasst: Anstatt weiter zu übersetzen will ich Menschen beibringen, selbst einfach und interessant zu kommunizieren. Bewusstsein für die klare Sprache schaffen. Damit Menschen Informationen verstehen.

Und damit sich niemand mehr dumm vorkommen muss.



Wie geht es dir? Zweifelst du auch manchmal an dir, wenn du etwas nicht verstehst?