Neulich beim Steuerberater:


Er: „So gut, was du da startest!“
Ich (erfreut): „Ja?“
Er: „Ja – ich weiß nämlich nie, wovon die reden. Neulich haben sie von „Perlenkette“, „Labor“ und „Oasen“ gesprochen. Dabei wollte ich nur wissen, was in der Straße unten umgebaut wird…“


❗ Wer glaubt, dass Planer*innensprache nur aus Fachwörtern besteht, irrt. Unsere wahre Leidenschaft sind nämlich „Schmusewörter“🥰: Wörter, die weich, kommunikativ, „fluffy“ und cool klingen … und absolut nichts aussagen.

Meistens erfinden wir sie, oder wir entnehmen sie stylischen Design-Magazinen. ✨



Manche Begriffe haben sich bereits etabliert. Vor 15 Jahren hätten die wenigsten gewusst, was unter einer „Begegnungszone“ zu verstehen ist – durch die Umgestaltung von Wiens größter Einkaufsstraße in eine Begegnungszone und die Aufnahme des Wortes in die Straßenverkehrsordnung kennen nun die meisten den Begriff. Grätzl-Oase 🌴 ist – zumindest in gewissen Bubbles – in Wien auch recht weit verbreitet.

Solange sie Planung für die Leute interessanter, greifbarer und verständlicher machen: Immer her damit! ✅

ABER: jedes Mal neue, stylische, Begriffe zu erfinden, die nicht selbsterklärend sind, ist kontraproduktiv. Die Leute sind nämlich so darauf fokussiert, zu verstehen was mit dem Begriff gemeint ist, dass das Wesentliche in den Hintergrund rückt.

Daher: Schmusewörter mit Bedacht wählen und so sparsam verwenden wie Glutamat 🧂.



Herzlichst, deine Schmusewort-Erfinderin 😉

Foto: GB*